Mittwoch, 17. Dezember 2014

Altes


Der Strick liegt locker um meinen Hals, meine Füße stehen fest auf dem Boden. Noch. Ich lasse meinen Blick schweifen, sehe in ausdruckslose Gesichter. Eines fehlt. Er ist nicht gekommen. Wie könnte ich es auch von ihm verlangen? Ein Geräusch ertönt, anfangs leise und zögerlich, doch dann wird es lauter, immer lauter. Trommelwirbel. Ich nehme alles um mich herum wahr, und doch nichts von dem, was passiert. Der Geruch nach Feuer dringt in meine Nase, mein Blick wird hektisch, suchend. Der Gedanke, den ich versucht habe zu verdrängen, ist nun so deutlich, er liegt in der Luft als könnte man danach greifen. Mein Herzschlag beschleunigt sich, mein Atem geht schneller. Ich weiß, was jetzt kommen wird, aber noch bin ich nicht bereit dazu. Rauch. Hinter den Burgmauern steigt Rauch auf! Gerade fasse ich neue Hoffnung, da geschieht es. Die Trommeln verstummen, der König nickt – es ist nur ein ganz kurzes Nicken, doch es genügt, um mir auch die letzte Hoffnung zu nehmen. Ich höre die Schritte hinter mir, den lauten Atem des Henkers. Unter mir tut sich der Boden auf.
Jetzt. Jetzt ist es so weit. Jetzt sterbe ich.

Hallo mal wieder! 
Der Urlaub ist vorbei, vom sonnigen Strand ging es am Samstag wieder zurück in die verregnete Heimat. Leider bin ich während der Woche nicht dazu gekommen, etwas neues zu schreiben, deswegen habe ich hier etwas altes für euch. Als ich mit dem Schreiben angefangen habe, habe ich immer über Geschichten aus dem Mittelalter geschrieben. Zu der Zeit haben mich die Bücher und Filme, in denen es um Ritter, Könige und Königinnen, tapfere Männer und die Unterdrückung der starken Frauen geht, einfach am meisten fasziniert, und deshalb wollte ich auch über diese Zeit schreiben. 
Das hier ist ein kleiner Auszug von etwas, das nie fertig geworden ist. Es handelt sich dabei um den "Prolog" (wenn man es so nennen kann, da es schließlich nicht fertig geworden ist und ich nicht weiß, ob ich es noch zuende schreibe). Ich hoffe, es gefällt euch.
Bis bald,
Eure Anna




 

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