Freitag, 30. Januar 2015

Meine Stimmen

Ich höre die Stimmen immer wieder in meinem Kopf. Die Leute, die mich hier eingesperrt haben, denken ich sei verrückt. Niemand spricht es aus, aber alle glauben es. Ihre Gedanken sind so laut, dass ich davon Kopfschmerzen bekomme. Nur die Stimmen helfen mir. Sie beruhigen mich, bleiben bei mir, lassen mich nicht alleine. Sie sagen mir oft, dass mit mir und meinem Kopf alles in Ordnung ist, und ich glaube ihnen.
Ich bin mir sicher, dass viele Leute erst hier drinnen verrückt werden. Wie sollte das auch anders sein? Graue Wände, grauer Boden, graue Decke. Graues Bettzeug, graues Essen, graue Kleidung, graue Menschen. Alles grau. Nur die Stimmen sind bunt. Die Stimmen in meinem Kopf. Mal laut, mal leise, mal männlich, mal weiblich, meist fröhlich und munter. 
Ich für meinen Teil war weder da draußen verrückt, noch bin ich es hier drinnen. Ich weiß nicht, was ich hier soll. Zu meiner eigenen Sicherheit soll es sein. Dabei war ich überall und immer sicher. Nur hier, in diesem großen Haus, mit den vielen fremden Menschen mit irren Blicken, da fühle ich mich nicht sicher. Ich verlasse deswegen nicht sehr oft mein Zimmer. Bleibe lieber hinter verschlossener Tür, alleine mit meinen Stimmen. Nicht, dass ich Angst habe, dass mir jemand meine Stimmen wegnimmt. Nur manchmal, wenn mein Zimmernachbar über den Flur kommt und durch das kleine Fenster an meiner Tür guckt, dann habe ich Angst um meine Stimmen. Sie gehören schließlich mir, mir ganz alleine. 
Ich erzähle niemandem von meinen Stimmen. Nicht mehr. Als ich einmal Jemandem von ihnen erzählt habe, bin ich hier drin gelandet. Wegen den Stimmen und wegen dem, was ich getan haben soll. Ich habe nichts getan. Die Männer und Frauen in Kitteln sagen, ich habe etwas schlimmes getan. Ich weiß nicht, was sie meinen, aber es muss mit dem Blut zusammenhängen, den roten Flecken an meinen Kleidern, mit denen sie mich hergebracht haben. Es waren meine Kleider, sie haben mir gehört, mir ganz alleine. Ich habe die Flecken gemocht. Ich mag rot. Warum ich verrückt sein soll, weiß ich nicht. Ich weiß nicht, was ich hier soll und warum ich hier bin. Die Stimmen sagen, dass mit mir und meinem Kopf alles in Ordnung ist, und ich glaube ihnen. 


Hallo!

Was das soll, weiß ich auch nicht genau, also fragt lieber nicht nach. Es ist mir einfach so eingefallen und ich habe es aufgeschrieben: die Gedanken einer Person in einer Irrenanstalt. Ob er oder sie verrückt ist, müsst ihr entscheiden. ;-)

Bis demnächst,
Eure Anna

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