Ich
höre die Stimmen immer wieder in meinem Kopf. Die Leute, die mich hier
eingesperrt haben, denken ich sei verrückt. Niemand spricht es aus, aber
alle glauben es. Ihre Gedanken sind so laut, dass ich davon
Kopfschmerzen bekomme. Nur die Stimmen helfen mir. Sie beruhigen mich,
bleiben bei mir, lassen mich nicht alleine. Sie sagen mir oft, dass mit
mir und meinem Kopf alles in Ordnung ist, und ich glaube ihnen.
Ich
bin mir sicher, dass viele Leute erst hier drinnen verrückt werden. Wie
sollte das auch anders sein? Graue Wände, grauer Boden, graue Decke.
Graues Bettzeug, graues Essen, graue Kleidung, graue Menschen. Alles
grau. Nur die Stimmen sind bunt. Die Stimmen in meinem Kopf. Mal laut,
mal leise, mal männlich, mal weiblich, meist fröhlich und munter.
Ich
für meinen Teil war weder da draußen verrückt, noch bin ich es hier
drinnen. Ich weiß nicht, was ich hier soll. Zu meiner eigenen Sicherheit
soll es sein. Dabei war ich überall und immer sicher. Nur hier, in
diesem großen Haus, mit den vielen fremden Menschen mit irren Blicken,
da fühle ich mich nicht sicher. Ich verlasse deswegen nicht sehr oft
mein Zimmer. Bleibe lieber hinter verschlossener Tür, alleine mit meinen
Stimmen. Nicht, dass ich Angst habe, dass mir jemand meine Stimmen
wegnimmt. Nur manchmal, wenn mein Zimmernachbar über den Flur kommt und
durch das kleine Fenster an meiner Tür guckt, dann habe ich Angst um
meine Stimmen. Sie gehören schließlich mir, mir ganz alleine.
Ich
erzähle niemandem von meinen Stimmen. Nicht mehr. Als ich einmal
Jemandem von ihnen erzählt habe, bin ich hier drin gelandet. Wegen den
Stimmen und wegen dem, was ich getan haben soll. Ich habe nichts getan.
Die Männer und Frauen in Kitteln sagen, ich habe etwas schlimmes getan.
Ich weiß nicht, was sie meinen, aber es muss mit dem Blut
zusammenhängen, den roten Flecken an meinen Kleidern, mit denen sie mich
hergebracht haben. Es waren meine Kleider, sie haben mir gehört, mir
ganz alleine. Ich habe die Flecken gemocht. Ich mag rot. Warum ich
verrückt sein soll, weiß ich nicht. Ich weiß nicht, was ich hier soll
und warum ich hier bin. Die Stimmen sagen, dass mit mir und meinem Kopf
alles in Ordnung ist, und ich glaube ihnen.
Hallo!
Was
das soll, weiß ich auch nicht genau, also fragt lieber nicht nach. Es ist mir einfach so
eingefallen und ich habe es aufgeschrieben: die Gedanken einer Person in
einer Irrenanstalt. Ob er oder sie verrückt ist, müsst ihr entscheiden.
;-)
Bis demnächst,
Eure Anna
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