„Miss Lee, Sie sind hier um mit mir über den Grund Ihres Selbstmordversuches zu
sprechen. Vielleicht sollten wir ganz zu Anfang beginnen. Erzählen Sie mir wer
Sie sind.“
Ich
sitze in einem blassblau gestrichenen Raum auf einem quietschgelben Sessel,
dessen Sitzpolster so durchgesessen ist, dass ich das Gefühl habe, darin zu
versinken. Der Mann, der gesprochen hat, sitzt an einem Schreibtisch links von
mir; ich höre den Lederbezug seines Stuhles knarzen, höre wie sein wippendes
Bein an die Tischkante stößt. An der Wand mir gegenüber hängt eine Uhr, ihr
Sekundenzeiger schreitet unweigerlich voran und gibt jede Sekunde ein leises tick von sich. Ich falte meine vom
Schweiß feuchten Hände im Schoß und starre auf die Schreibtischlampe. Der Mann
sieht mich aus freundlichen grünen Augen an. Tick – tick – tick – tick. Ich zwinge meine Hände sich zu beruhigen. Tick – tick – tick.
„Ich
heiße Megan Catherine Lee. Ich bin 17 Jahre alt. Ich lebe mit meiner Familie in
Lakeshire. Ich besuche die örtliche High-School.“
Stille. Ich hole leise und tief Luft und warte auf seine Reaktion.
Stille. Ich hole leise und tief Luft und warte auf seine Reaktion.
„In
Ordnung. Erzählen Sie mir von Ihrer Familie.“ Tick – tick – tick – tick. Auf dem Teppich vor meinen Füßen entdecke ich einen Fleck,
klein und rot und rund. Unaufhaltsam schieben sich die Bilder vor meine Augen,
Erinnerungen. Ich lege den Kopf schief und starre auf den Fleck. Heller
Teppich, roter Fleck. Vielleicht Wein? Meine Hände werden erneut unruhig, meine
Finger brauchen eine Beschäftigung, finden aber keine. Ich ziehe eine
Büroklammer aus meiner Hosentasche. Beschäftigen. Tick – tick. Immer
beschäftigen.
„Miss
Lee?“ Eine Stimme? Sie passt nicht zu den Bildern in meinem Kopf. Rot. Rote
Flecken auf hellem Untergrund. „Miss Lee. Megan. Können Sie mich hören?“ Ich
hebe den Kopf und sehe dem Mann in die Augen. Das Grün ist hell wie das Gras im
Sommer im Licht der Sonne.
„Meine
Familie?“, frage ich und bringe etwas zustande, was als Lächeln durchgehen
könnte.
„Ja,
erzählen Sie mir von ihr. Es gab wohl einige Probleme? Worin haben sich diese
geäußert? Erzählen Sie es mir.“ Probleme. Ich wiederhole in Gedanken, was er
gesagt hat. Worin haben sich die Probleme geäußert? Wo fing es an? Wo…?
„Das
ist kompliziert….“
Hier haben wir einen kleinen Auszug von etwas, das wohl als Schreibversuch durchgehen könnte. Und auch wenn es mich ein wenig Überwindung gekostet hat, direkt mit etwas selbstgeschriebenem als ersten Post zu starten, wollte ich euch nichts vorenthalten. Es handelt sich hierbei wirklich nur um einen Versuch, die Worte, die mir in den Sinn gekommen sind, zu ordnen und sie wie vernünftig klingende Sätze aussehen zu lassen. Ich hoffe, das Ergebnis kann sich sehen lassen, aber das müsst ihr entscheiden.
Was ich auf diesem Blog zeigen und veröffentlichen möchte, habe ich schon grob in meinem "Über mich"-Text geschrieben. Alles weitere (ob meine Posts ansprechend für euch sind, welche Themenbereiche des Schreibens und Lesens ich abdecke und in welcher Form ich auf diese eingehe, ob ich es schaffe, regelmäßig etwas zu posten, ob überhaupt ein einziger Leser seinen Weg zu diesem Blog findet, etc.) müsst ihr selbst herausfinden, und das braucht natürlich seine Zeit. Ich werde mir auf jeden Fall große Mühe geben, aber wie das so ist: Ich verspreche lieber nichts, was ich vielleicht nicht halten kann.
Das war's auch schon für's erste.
Bis bald,
Eure Anna
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